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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 26

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
26 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. Wohlhabenheit und die große kirchlich-religiöse Bewegung der Zeit erhöhte das Selbstgefühl der Bürger und deren Liebe zu Freiheit und Unabhängigkeit. Vermehrter Besitz und bessere Bildung machten stolz und lebensfroh, verleiteten aber auch zur Entfaltung übermäßiger Pracht, Verschwendung in Kleidung und zu sinnlichem Genuß. Diesem bedenklichen Hange suchten dann die Luxusgesetze zu steuern, welche von Landesherren oder von den Magistraten erlassen wurden, und z. B. vorschrieben, wie viel Gäste zu Tauseu, Hochzeiten und Leichen-schmausen geladen, wieviel Ellen Tuch für männliche und weibliche b) nachgdem Kleidung verwendet werden durften. — Der große Krieg jedoch warf die Städte in ihrer Entwicklung um Jahrhunderte zurück. Viele von den kleinen städtischen Gemeinwesen wurden so zerstört, daß sich bei der allgemeinen Armut der Bevölkerung, dem Mangel an Tatkraft und Unternehmungsgeist nur schwer neue Ansiedler fanden, welche den Wiederaufbau begannen. Die größeren, wohlbefestigten Städte hatten unter beständigen Belagerungen zu leiden und wurden zudem durch Plünderungen und hohe Kriegskontributionen erschöpft. Die Kraft der Bürger war gebrochen, der meist aufstrebende, lebensfrohe Geist mutiger Selbständigkeit geschwunden und daher war das Bürgertum unfähig, eine neue Periode der Entwicklung einzuleiten. Dieser Verfall offenbarte sich schort in der äußeren Erscheinung der Städte. Noch am Ende des 16. und in der ersten Zeit des 17. Jahrhunderts entstanden herrliche Rathäuser im edlen Renaissancestil, sowie eine Anzahl prächtiger Privathäuser, welche beredtes Zeugnis vom Reichtum der Bürgerschaft und dem in ihr herrschenden Geschmack ablegten (Rathaus zu Rothenburg o. Tbr. 1573, Nürnberger Rathaus 1621, der Ottheinrichsban am Schlosse zu Heidelberg 1559, das sog. Peller-haus in Nürnberg 1606). Was später an öffentlichen Gebäuden aufgeführt wurde, war im Vergleich zu früheren Werken nüchtern, kahl, ärmlich. Das Wiederaufblühen der Städte knüpfte sich zumeist an die Fürsten. Bis ins 19. Jahrhundert hinein zeigten mit wenigen Ausnahmen nur die Residenzen das Ansehen, den Glanz und die Blüte echter Städte. Die Fürsten taten viel zur Verschönerung, errichteten Anlagen und schufen prunkvolle Schlöfser, jedoch nicht mehr im edlen Geschmack des Reformationszeitalters, sondern in dem mit Pracht überladenen Zopfstil, der von Italien und Frankreich nach Deutschland verpflanzt wurde. Der Handel: 3. Der deutsche Handel erlitt schon im 16. Jahrhundert einen s,) vor dem Krieg. ~ , r. , r~ s < rrs- nv- ,r. , , \ , empfindlichen Schlag. Die Aufsindung des Seeweges nach Ostindien und die Entdeckung Amerikas lenkten den Weltverkehr in andere Bahnen und verschafften den an der Küste des Atlantischen Ozeans gelegenen Staaten: Portugal, Spanien, Frankreich, England, Holland ein Übergewicht vor Deutschland und Italien, welche Staaten bisher im Aus-

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 53

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 88. Die Lage Europas am Ende des Nordischen Krieges. 53 Mündungsgebiete der Ober, Elbe und Weser waren für die Deutschen Bedingungen für die Anregung und Betätigung des Unternehmungsgeistes, für die Belebung des Handels gewonnen. § 88. Die Lage Europas am Ende des Nordischen Krieges. Die Pragmatische Sanktion und der Polnische Thronfolgekrieg. 1. Die Ereignisse am Ende des 17. Jahrhunderts, der Ausgang des Spanischen und des Nordischen Krieges waren sehr denkwürdig für ©taatenmtcms. die Ausbildung des Staatensystems in Europa. Bon wenigen Ausnahmen abgesehen, behielten die Staaten bis in die neueste Zeit herein im allgemeinen das Gewicht, mit welchem sie aus jenen Kämpfen itnb Verwicklungen hervorgegangen waren. Bisher war Spanien Großmacht; mit seiner Zerstückelung schieb es aus der Reihe der Reiche, welche einen bestimmenden Einflnß auf die Geschicke der Völker ausübten, und niemals mehr vermochte es, sich nur an-nähernb zur früheren Bedeutung emporzuringen. Bisher herrschte eine unversöhnliche, erbliche Feindschaft zwischen Frankreich und dem Hanse Habsburg, eine Feindschaft, die sich im Reformationszeitalter (Franz I. bis Karl V.), im Dreißigjährigen Krieg (Richelieu) und in vielen Unternehmungen Ludwigs Xiv. geoffenbart hatte. Jetzt, nachdem die Bourbonen den spanischen Thron inne hatten und Belgien an Österreich gekommen war, nahm sie an Schärfe ab, wenn sie auch ab und zu immer wieder einmal aufloderte. Dagegen erwachte die Eifersucht zwischen Frankreich und England. England war Seemacht geworden; es suchte seine Stärke im gewinnbringenden Handel und im Besitz von Kolonien. Da Frankreich nach gleichen Zielen strebte, so kam es bei diesem Wettstreit in der Folge nicht selten zu Zerwürfnissen, wobei England, weil es wegen seiner Lage den Gegner nicht wirksam angreifen konnte, stets auf die Gewinnung von festländischen Bundesgenossen bedacht war. Österreichs Macht und Einfluß waren gestiegen. Als bedeutsam für seine weitere Entwicklung erwies sich der enge Anschluß Ungarns, den es während des Türkenkrieges (1687) durch die Abschaffung des Wahlkönigtums und die Erblichkeit der ungarischen Krone im Haufe der Habsburger erreicht hatte (§ 86, 3). Als neue Großmacht hatte sich im Osten Rußland erhoben, das bisher nur als asiatischer Staat gegolten, jetzt aber durch die Erwerbung der Ostseeprovinzen Europa nahe gerückt war. Immer mehr gewann es an Ausdehnung, während das einst mächtige und umfangreiche Polen infolge innerer Zerrüttung

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 125

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 109. Die Expedition nach Ägypten 1798—1799. 125 Frankreich gebracht), die Helvetische und die Parthenopeische Republik (Parthenope — alter Name von Neapel), dem Namen nach Freistaaten, in Wirklichkeit von Frankreich abhängige Töchterrepubliken. — Der Rastatter Kongreß dauerte bis zum Frühjahr 1799. Sein Ende wurde durch deu Wiederausbrnch des Krieges (Ii. Koalition) herbeigeführt. Ehe wir den Verlauf desselben schildern, werde der Expedition Napoleons nach Ägypten gedacht. § 109. Die Expedition nach Ägypten 1798—1799. Beginn des Ii. Koalitionskrieges 1799. 1. Nach Eröffnung des Rastatter Kongresses war England Expedition nach der einzige noch nnbezwuugeue Feiud Frankreichs. Bei seiner in- ms1 u. 1799. snlaren Lage war es schwer und wenig Erfolg versprechend, es im a' 5mfam' eigenen Lande anzugreisen. Da tauchte in Napoleons phantasievoller Seele der abenteuerliche Gedanke auf, einen Zug nach dem Wunderland Ägypten zu unternehmen und vou dort aus Englands Herrschaft und Interessen in Ostindien zu bedrohen. Das Direktorium, das aus deu stolzeu Emporkömmling wegen seines wachsenden Einflusses im Laude eifersüchtig war, billigte diesen Plan, dessen Ausführung den gefeierten Feldherrn auf längere Zeit ans Frankreich entfernen mußte. Nachdem die mit Eifer in den Kriegshäfen betriebenen Rüstungen vollendet waren, fuhr die Flotte im Mai 1798 von Toulon ab. Auf ihr befanden sich „Künstler und Gelehrte, welche das Laud der Pharaonen erforschen und beschreiben sollten". Die Fahrt war vom Glück begünstigt. Napoleon nahm die für die Beherrschung des Mittelmeeres bedeutsame Insel Malta, welche bisher dem Johanniterorden gehört hatte, und landete im Juli vor Alexandrien. Nach Unterwerfung dieses wichtigen Platzes zog er landeinwärts, b. .Eroberung Bei den Pyramiden, von deren Höhe — wie Napoleon sagte — 4 'läl1ptc,,s- Jahrtausende auf die französischen Kämpfer herabblickten, stellten sich ihm die Mamelucken entgegen, ursprünglich die aus Sklaven bestehende Leibwache des ägyptischen Sultans, jetzt aber ein zu großem Eiusluß emporgekommenes seltsames Ritterheer. Er besiegte sie und hielt seinen Einzug in Kairo. Unterdessen aber zertrümmerte der englische Admiral Nelson bei Abukir (östlich von Alexandrien) die sran-zösischen Schiffe (August 1798) und zerschnitt so den Franzosen die Berbindung mit dem Heimatlande. Allein trotz dieses empfindlichen Schlages faßte Napoleon, dem Erinnerungen an Alexander den Großen aufstiegen, die Eroberung von Syrien ins Auge. Ein zu diesem Zwecke ansangs 1799 dorthin unternommener Zug scheiterte jedoch an

4. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 7

1874 - Erlangen : Deichert
A. Die Völker des Morgenlandes. 7 2. Die Phönicier, bald den Semiten, bald den Hamiten zugezählt, bewohnten nur einen schmalen Küstenstrich nordwestlich von Palästina (Hptst.: Sidon und Tyrus), hatten aber viele Kolonien, besonders im mittelländischen Meer. Sie sind durch ihren Handel, zu Land nach Arabien, Indien, Aegypten, zur See nach Spanien, England (Zinn), der Ostseeküste (Bernstein), und durch ihre Erfindungen (Buchstabenschrist, Glas, Purpur, Münzen) berühmt. Ihr Glanz schwanb nach der Zerstörung der Stadt Tyruö durch Alerander d. Gr. (332). 332. Karthago (gegründet durch Dido um 850), in der Gegend des heutigen Tunis, war eine der wichtigsten Kolonien der Phönicier oder Pumer. Punische Treulosigkeit. Kämpfe um Sicilien (480). Die Herrschaft über das Mittelmeer verloren die Karthager in ihren Kämpfen mit den Römern (264—146). 264—146. 3. Die Juden (Israeliten oder Hebräer) haben Abraham zum Stammvater, der, ein Nachkomme Senfs, in Kanaan ober Palästina, einem ziemlich im Mittelpunkte der alten Welt gelegenen Ländchen, sich niederließ (um 2000, n. And. um 1600) und die Ver- 2000. heißung von Dem empfing, in welchem alle Geschlechter der Erde sollen gejegnet werden. Als Abrahams Geschlecht, in Aegypten zum Volke erwachsen, durch Moses am Sinai das göttliche Gesetz empfangen hatte (1500; n. A. 1300), eroberte es unter 1500 Jofua Kanaan. Zuerst wurden die 12 Stämme von(n.a.1300). einzelnen Ricktern (1400—1100) in Zeiten der Noth gegen die Feinde geführt, dann regierten die Könige Saul, David und Sälomo über das jüdische Volk (1095 — 975). Nach der Blüthezeit des Reichs unter 1095-975. David und Salomo, beibe aus dem Stamme Juba,

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 18

1827 - Erlangen : Heyder
18 Reich unter 12 Fürsten, deren einer Psammetich mit griechischen Söldnern die Alleinherrschaft erzwang, den Ausländern das Land öffnete, worauf der Sechandel sehr blühend wurde. Endlich wurde 525 auch dieser Staat dem Persischen Weltreiche unterworfen. Westlich von Aegypten lagen mitten im Sandmeere, wie Inseln, grüne Strecken, welche Ruheplätze für die Karavanen wurden, wo der lechzende Wanderer und das langdurstende Kameel, das Schiff der Wüste, wie» der frisches Wasser und Schatten fanden. Auch Sitze großer Heiligthümer waren diese Lasen, Ammonium, Augila u. a. Verfolgte man diesen Weg weiter, so kam man entweder nördlich nach Cyrene und Barka, oder südwestlich ins Land der Garamanten und von da nord» westlich endlich nach Karthago, der berühmtesten von Dido gestifteten Lyrisch - phönizischen Colonie (888). Kann auch das zerschnittene Lchsensell so wenig, als des Aeneas Besuch bet der Stifterin, einen historischen Grund haben: so stieg doch durch seine glückliche Lage uno die mitgebrachte Handelspolitik dieser Punier der Wohlstand und der Umfang dieses Staates, der selbst wieder eine Menge Eolonien aussendete, ungemein. Ihr Seehandel erstreckte sich bis zu den Canarischen Inseln und bis in die Nähe Englands und zu den Bernsteinküsten der Ostsee; ihr Landhandel auf den großen Karavanenstraßen ins Garamantenland und nach Aegypten, wo man wieder Arabiens und Indiens Pro- dukte vorfand. Zwei Suffeten (Richter) lebenslänglich vom Volke gewählt, hatten die höchste Staatsgewalt; im Kriege führten besondere Feldherrn; ein doppelter Rath stand den Machthabern zur Seite. — Die übrige Küste des bekannten Afrika war mit griechischen, phöni- cischen und karthagischen Eolonien ungefüllt. Europa war in diesem Zeiträume nur erst in sei- nen südlichsten Theilen bekannt; denn der Name Sky- then war nur ein unbestimmter Ausdruck für die Völker nördlich von dem schwarzen Meere und den Donau- mündungen, und die Kenntniß des Nordens ersetzten wunderbare Sagen und Fabeln, von Karthagern und Phöniziern aus Handelseifersucht gern unterhalten und vergrößert. Desto größere Aufmerksamkeit zieht schon V

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 167

1827 - Erlangen : Heyder
hervorgegangen waren, so knüpft sich, auch noch das ganze I7te Jahrhundert durch, die Geschichte des west, lichen und östlichen Europas an diese beiden Reiche. Was Frankreich geworden war, verdankte es seinem großen und guten Heinrich Iv., und den großen Mini- stern Richelieu (1ó42) und Mazarin. Ludwig Xiv. (1ô43—1715) war freilich noch minderjährig; aber als er sich schon Tö51 volljährig erklärte, schien er auch bald der Welt zeigen zu wollen, daß er nicht umsonst gleich Zähne mit auf die Welt gebracht habe. Seine Kriege gelten der Ausdehnung seines Reichs, und besonders den Niederländern und Lothringern. (1665—68 bis zum Achner Frieden; 1672—1ö7t) bis zum Nimwcgner, 1688—1óq7 bis zum Nyswiker Frieden). In allen diesen Kriegen hatte er das Glück auf seiner Seite, und Lothringen, und große Glücke der spanischen Niederlande erbeutet Außerdem ließ er sich auch durch sogenannte Reunionskammcrn mitten im Frie- den Zwetbrücken, Mömpelgard und andere Stücke deut- schen Gebietes zusprechen, nahm Strasburg durch Ueber- rumpelung (168i), machte ganz unbegründete Ansprüche auf die Pfalz am Rheine, und vernichtete dieses schöne Land durch ein beispielloses Verbrennen der schönsten Städte und Dörfer, und durch eine völlige Verwand- lung dieses blühenden Landes in eine Wüste, (wenn auch nachher bios der Minister Louvois, der Mord- brenner! die Schuld allein tragen sollte) und führte sich ganz wie der Gesetzgeber Europas auf. Im Innern seines Landes war es natürlich nicht besser. „Der Staat, das heißt, ich" pflegte er zu sagen, und dies erklärt seine Negierung. Und doch wird eben Ludwigs Regierung Frankreichs große Zeit genannt. Aber ein Colbert ordnete auch die Finanzen, gab dem Lande Manufacturen, Handel, Hafen, Kanäle, großen Wohlstand und eine Seemacht; Handelscompagnten für Ost - und W-siindien, Colonien in Amerika und Afrika entstanden. Aue6 dies war Colberts großes Werk. Auch die Wissenschaften und Künste gediehen unter Ludwig zu e-inrr seltenen Blüthe; er ehrte sie, weil sie ihn ehren und verherrlichen sollten. Dadurch, daß seine Gesandten sich bei Verträgen bald der sran»

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 113

1827 - Erlangen : Heyder
113 , i s* ? *, _ Gesichtskreis hatte sich ungemein erweitert. Einige italiäntsche Staaten, Venedig, Genua, weiche die Frachtschiffer nach Asien waren, bekamen den Welthan- del in ihre Hände, der vom inneren Asien und Afrika her noch durch Karavanen bis ans Meer geführt wur- de; nicht nur die Ktnderblattern kamen nach Europa, sondern auch die Kranken- und Armenhäuser, das Zu- ckerrohr, die Windmühlen; Wasserbaukunst und Wissen- schaften überhaupt, besonders Geschichte und Erdkunde gewannen sehr; nicht nur der Luxus, sondern auch die Sittenfeinhett des Orients wurde dem Abendlande be- kannter, der Verstand wurde heller, und darum auch der Glaube an die Macht der Statthalter Christi schwächer; dagegen befestigte sich den großen Vasallen, deren auch viele geblieben, viele arm geworden waren, gegenüber die königliche Macht immer mehr; das Loos der Leibeignen, welches manchem vormals gestrengen Herrn in Asien selbst zu Thctl wurde, wurde milder, weil man durch das Kreuz sich frei machen konnte. Wenn sich Wissenschaften, Handel und Künste mehrten, so wurden sie bald in dem Dürgerstande heimisch, des- sen Freiheiten und Wohlstand die Fürsten begünstigten, dessen Macht bald dem Adel selbst gefährlich wurde, und ihm tn drohenden Verbindungen geqeiiüber stand. (Rheinischer Städtebund, Hanse,, ein Kaufmannebund von Bremen, Hamburg und Lübeck ausgehend, bald 70 Städte tn und außer Deutschland umfassend.) Den nächsten Einfluß aber mußten unstreitig die Kreuzzüge auf den kriegerischen Adel selbst haben. Zn Zeiten, wo nur der Vornehmere und Reichere zu Pferde dienen konnte, mußte der Begriff eines Reiters in den eines Ritters übergehen. Bei ganz geschlossenen Waffen brauchte aber der Ritter Erkennungszeichen für die Seinigen im Kampfe; daher führte man Abzeichen in der Farbe der Feldbinde, der 'Federst des Helmes, besonders aber auf dem Schilde, seit den Kreuzzügen sehr häufig das Kreuz in vielerlei Gestalt, und diese Zeichen trugen auch wohl die Nachkommen zum Gedächtniß des Ahn- herrn fort. So entstanden die Waptpeu (Waffen) und die Adelsgeschlechter und die beibehaltenen Geschlechts, stamen, die meist von den erblich gewordene» Lehen Zte Aufl.' 'L

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 138

1827 - Erlangen : Heyder
138 nicht erlag, fiel noch als Opfer der bald elngeführten Inquisition. — Wie in Brasilien, hatten sich schon früher die Portugiesen in Ostindien (und Ceylon 1505) cruszubreiten angesangen. Nachdem schon Vasco de Gama mit dem Zamorin von Callcut Handelsverbin- düng angeknüpft hatte, gründeten Cabral, Albuquerque, Pereira, Almeida (der erste Vicekönig 1505—Q) Forts und Niederlassungen zu Goa, Malacca, Ormus, Diu und Makao; entdeckten Java, Amboina, die Molucken, Japan, Borneo, und wahrscheinlich auch schon Neuhol- land. Magelhaens fand (aber in spanischen Diensten) die Hadronen, Marianen, Philippinen, und eröffnete so die Bahn zur Entdeckung des fünften Erdtheils, Australien. Diese unzähligen Entdeckungen, besonders aber die von Amerika, welche wieder die von Australien vorbe- reitete, erweiterten nicht nur die noch höchst dürftige Erdkunde, dienaturgeschtchte und viele anderewissenschaf- ten, sondern eröffneten auch einen ungeheuer» Schauplatz neuer Thatigkeit. Bald verpflanzte man Ostindiens und der alten-Welt Produkte nach Amerika, und fand hun- dertfache Früchte; der Handel verließ sofort das mittel- ländische Meer, und wurde nun Welthandel. Ungeheure Geldsnmnren wurden jährlich (besonders nach Entdeckung der amerikanischen Gold- und Silberminen) nach Europa gesendet, und manrechnetvon 14q2—1803 nicht weniger als 5000 Millionen Piaster (etwa Kronenthaley), die den Weg über das Meer gefunden. Wie mußte dies nicht die Industrie verstärken, aber auch die Preise aller Dinge in die Höhe treiben? Die ganze Lebensweise der Europäer, die sich nun stolz die Beherrscher neuer Wel- ten nannten, veränderte sich; zum Theil noch nicht be- kannte Produkte, Thee, Porzellain, Fieberrinde, Kam- pfer, Färbehölzer, Taback. Chockolade, und hundert andere Dinge wurden nun Bedürfntß. Ob Hunnen und Mogolen, ob Phönicier und Karthager (nach Münter), ob Asiaten oder Afrikaner Amerika zuerst bevölkert, ob von Europa über Island und Grönland Einwohner da- hin gekommen, und die ganze Bevölkerung erst vom I. 1200 unserer Zeitrechnung begonnen habe, bleibt eben so ungewiß, als daß bei Amerikas späterem Auftauchen Uns dem Grund des Meeres, das dadurch zurüüge-

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 235

1827 - Erlangen : Heyder
— 235 — ganze Erde verbreitet). In ihrer Verfassung existlrt ein eignes Missions-Departement. Die gänzliche Be- kehrung von Otahaiu und der benachbarten Societars-. Inseln zum Christenthum gehört den englischen Mis- sionen an. Neuern Ursprungs, und zwar englischen, find die" Bibelgesellschaften (1604) zur Verbreitung des^ Buches der Bücher (oder, wie Göthe sagt, nicht blos Volksbuchs, sondern Buchs der Völker). Bis 1815t waren schon in Großbritannien 434 Tochtergesellschaften.^ Von da verbreiteten sie sich nach Rußland, und besonders in die protestantischen Lander und über die Coloni'en? Vorzüglich suchen sieden empfänglichen Völkern dlebibek in des Volkes eigner Schrift und Sprache übersetzt und gedruckt zu geben. Um das englische Mutterinftilut ha, den Männer wie Pinkerton und Steinkops die größten Verdienste. Zu einem Jahre (1818) konnte diese Ge- sellschaft 500,000 Thlr. für ihren Zweck verwenden; und seit ihrer Entstehung bis jetzt, sind von ihr fast 4 Millionen, theils Neue Testamente, theilg ganze Bi^ beln, und in 1z0 Sprachen oder Dialekten gedruckt, vertheilet worden. Billig müssen sich aber Missions- und Bibelgesellschaften einander unterstützen, damit man nicht wie früher Lehrer ohne Bibeln so jetzt Bi- beln ohne Lehrer sende! "r‘ Ein welthistorischer Fortschritt in der allgemeinen Cultur ist die j»etzt immer thatiger betriebene Abschaf- fung des Sklavenhandels, wenn sie auch in den Colonialverhaltnissen eine Totalveränderung hervvr- bringen wird. Die ersten, die menschlich genug dachj ten, ihre Sklaven zu entlassen, waren die Quäcker; nach Fox, nach Penn's Vorgänge schafften sie ihn 1750 völlig ab. Dann kam die Sache vor das Par- lament, wo sich besonders der edle Wilberforce der Sache der beleidigten Menschheit annahm. Im März 1824 beschloß das englische Parlament, daß Sklaven- handel als Seeräuberei angesehen und bestraft werden soll. Der erste Staat, der den Sklavenhandel völlig abschaffte, war Dänemark, 17q1, (ein Staat der glück- licher im Stillen wirkt, als manche, die laut den eignen Herold machen!). Im Jahr 1824 schlossen

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 236

1827 - Erlangen : Heyder
236 England und Spanien einen Vertrag zu gleichem Zwecke, nachdem auf dem Wiener Congreß die Sache betrieben worden war. Nur kann mit dem Sklaven- handel freilich nicht auch sogleich die Sklaverei beendigt sein, doch wird (1824) der Sklaven Zustand sehr ver- bessert und die allmählige Freilassung dadurch erst vor- bereitet. — Das gleiche gilt von der Leibeigen- schaft; deren gleiche Unmoralität so gut als politische Schädlichkeit immer mehr erkannt wird. Nirgends war sie ausgebreiteter als in Rußland; allein der edle Kai- ser Alexander milderte im allgemeinen den Zustand der Leibeigenen, und schaffte sie auf seinen Kron-Domänen ab. Der menschlichere Adel Kurlands und Lieflands ahmte gern den großen Vorgänger nach. So auch Meklenburg im Z. 1920. Nur kann auch hier Ucber- eilung des Guten verderblicher als das Gute heilsam werden. Höchst segensreich für die Erhaltung des mensch- lichen Geschlechts war die Erfindung derscbutzpocke n- i m p fu n g, fast gleichzeitig durch einen Deutschen Plett, 1.7 Qo im Holsteinischen, und durch den englischen Arzt Eduard Zen n er gemacht; nur daß letzterer die Er- findung zuerst durch Schriften und Zmpsungsgeseu- schasteu verbreitete. Man nennt diese Erfindung auch die Vaccination, und steuert den unendlichen Ver- wüstungen der Blattern (die im 6ten Zahrhundert aus Aethiopien nach Arabien kamen, und durch der Araber Weltherrschaft über die ganze alte Welt verbreitet wurden) durch Einimpfung der Kuhpocken, weil die Er- fahrung zeigte, daß so Geimpfte für die Blattern un- zugänglicher waren. Die Znoculation der Menschen- blattern war schon lange in der Türkei im Gebrauch, um die Schönheit der Mädchen zu erhalten, und wurde 1722 durch die Lady Montague nach England mit- gebracht. Für den Volksunterricht in Staaten, wo derselbe noch weit zurück war, sorgte die wichtige Erfindung des wechselseitigen Unterrichts durch Dr. Andreas Bell, einen Schotten in Ostindien, der diese Methode zuerst in Madras, 17y0—17g6, mit Glück anwendete. Zn England aber kam, unabhängig von Bell, ein
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